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Kirche ULF

Die evangelische Kirche „Unser Lieben Frauen“ (Oberkirche) zu Burg
Die Marienkirche wurde erstmalig 1186 als Mutterkirche von St. Nicolai in einer Bischofsurkunde erwähnt, ist aber wahrscheinlich älter. Der Vorgängerbau als romanische Kirche wurde bei dem Stadtbrand von 1268 fast völlig  zerstört. Reste davon sind noch in der nördlichen Apsis und im Unterbau der Türme erhalten.
Beginn des Wiederaufbaus war 1289 mit der Verstärkung und Erhöhung der erhaltenen Turmfront
Westportal: Frühgotisch abgetreppt, darüber befindet sich in der Turmfront eine romanische kreisförmige von Sandsteinkreuz gebildete Fensteröffnung
1359 Weihe des Altars in dem neu erbauten, ursprünglich gewölbten Chorraum, eine darauf hindeutende Ablasstafel an der östlichen Außenwand
1415 Baubeginn des dreischiffigen Langhauses   mit den wuchtigen, bis in Dachhöhe aufstrebenden Pfeilern. Darauf weisen eine lateinische Inschrift am südwestlichen äußeren Strebepfeiler  hin wie auch Steinbildnisse der Baumeister.
1444 Einwölbung über Backsteinrippen
Zwei Türeingänge an der Südseite, der westliche mit Filialtürmchen und Krabbenschmuck reicher gestaltet. Gegenüber an der Nordseite befindet sich eine Vorhalle mit Heiligenfigur über dem Türeingang.
1567 Errichtung des östlichen Backsteingiebels in Staffeln zu sieben Etagen, in gleichmäßige Quadrate durch aufgesetzte Schweifbögen unterteilt.
Türme: Der 80 m hohe spitze südliche Turmhelm, wiederholt durch Blitzeinschläge beschädigt, ist erstmals 1455 erwähnt. Der nördliche kleinere mit geschweifter Haube und darüber befindlicher Laterne mit  für  das Uhrschlagwerk bestimmten zwei Glocken wurde 1586 für die Türmerwohnung errichtet.
Das Kirchengeläut besteht aus zwei Bronzeglocken.
Den Chorraum schließt anstelle der ursprünglichen Einwölbung eine von einheimischen Tischlern 1592 gestaltete Holzkassettendecke mit interessanten gemalten Motiven ab.
Im östlichen Polygon befinden sich zwei Sakramentsnischen sowie als frühe Bemalung ein Medaillon mit Agnus Dei und Weihekreuzen an den Seitenwänden.
Im Chorraum der breitausladend angelegte Altar, ein reichgeschmückter Sandsteinbau mit Alabasterreliefs, 1607 von dem Magdeburger Bildhauer Michael Spies geschaffen. Auf der Rückseite finden wir den Stiftungshinweis
Der untere tragende Teil, die Mensa,   stammt aus der Bauzeit der Kirche. In der Mitte ist eine Darstellung   des jüdischen Passahmahles zu sehen. Hauptbild ist die Einsetzung des  Abendmahles (Jesus mit seinen Jüngern). Darüber die Kreuztragung und an   der Spitze der auferstandene Christus.
An  den  Seiten Johannes, der Täufer, der auf den gebundenen Jesus weist.  Den  Altar umgeben Medaillons der vier Evangelisten mit ihren Attributen   sowie zwischen den Marmorsäulen die 12 Jünger Jesu, flankiert von zwei Cherubim.
           
Die Kanzel, ebenfalls aus Sandstein mit Alabasterreliefs, wurde im Umkreis von Michael Spies geschaffen. Der sechseckige Kanzelkorb wird von dem Apostel Paulus in römischer Kriegstracht, Buch und Schwert haltend,  getragen.Die 8 Felder am Aufgang und am Kanzelkorb zeigen zwischen den   farbigen Marmorsäulen in Alabaster geschnitten vier Bilder aus dem  Alten Testament (Schöpfung, Sündenfall, Opferung Isaaks und die eherne Schlange). Am Kanzelkorb Bilder aus dem Neuen Testament (Mariä Verkündigung, Geburt Jesu, Auferstehung und das Jüngste Gericht).
Als reichgeschmückte Kanzelbekrönung der Schalldeckel aus  Anlaß der Einführung der Reformation in Burg 1542 aus Lindenholz   geschnitzt. Über dem Filigrangehänge am Gesims Medaillons der vier Evangelisten und des Reformators Martin Luther. Daneben und darüber  Figuren der 12 Apostel. In der von Säulen gebildeten hohen offenen Laterne Gottvater und Sohn, die Weltkugel in Händen, sowie die   schwebende Taube als Symbol für den Heiligen Geist. Auf der Bekrönung kindliche Engelfiguren, mit den Marterwerkzeugen Jesu beschäftigt. Den obersten Abschluß, dicht am Deckengewölbe, die Figur Marias mit dem  Jesuskind auf dem Mond stehend, die Namensgeberin der Kirche „Unser lieben Frauen“.
Die Kanzeltür   aus Eichenholz mit figürlichem Schmuck umrahmt mit einem Gewände aus   Sandstein und farbigen Marmorsäulen, eine Bildersprache der  christlichen  Tugenden.
Über  dem Türsturz in der  Lünette Salvator, der Retter und Heiland, die  rechte Hand zum Schwur, die linke die Weltkugel haltend. Daneben und darüber die Figuren Fides  (Glaube), Buch und Kreuz haltend, Caritas  (Liebe), ein Kind auf dem Arm und Spes (Hoffnung), einen Sperber in der  Hand.
Auf dem Türblatt Justicia (Gerechtigkeit) mit Waage und Schwert sowie Prudentia (Klugheit und Einsicht) mit Spiegel und Schlange
Im nördlichen Seitenschiff die Taufe aus   Sandstein mit Alabasterreliefs, 1611 vermutlich wie Altar und Kanzel   von Spies geschaffen. Die Bildnisse der sechseckigen Kuppa zeigen die   Sintflut, den Durchzug des Volkes Israel durch das Schilfmeer, die   Beschneidung und Namensgebung Jesu, die Taufe Jesu im Jordan, die Segnung der Kinder und die Aussendung der Apostel.
Hinter der Taufe in der Apsis ein Kruzifix in halber Lebensgröße aus dem 15. Jahrhundert.
In einer kleinen Nische an der Nordwand eine hölzerne Marienfigur auf dem Mond stehend.
Ebenfalls an der Nordwand ein kunstvolles Epitaph   für den 1599 verstorbenen Bürgermeister Johann Rudolph, 1611 von  Michael Spies geschaffen: Der Mensch zwischen Tod und Erlösung.
Einige Sandsteinreliefs von Heiligen, vermutlich vom früheren Lettner des Altarraumes (14. Jahrhundert)
Eine stark verwitterte Marienkrönung, ehemals an der Außenwand des Rathauses befindlich.
Am Westwerk beiderseits der hohen Eingangsöffnung 1960 freigelegte Wandbilder, Maria und Christophorus darstellend.
Im Eingangsbereich befindet sich eine Schnitzarbeit aus Eichenholz, Adorantengruppe zweier Familien (Anfang des 16. Jahrhunderts).
In der Turmhalle befindet sich ein frühes Bildnis einer Kreuzigungsgruppe, eine Grabplatte mit Ritzzeichnung des 1363 verstorbenen Priesters Johann Rieke. Gegenüber  ein mit in Stein gearbeiteten Rosenblüten geschmücktes Grabdenkmal der 1689 verstorbenen Ehefrau des Superintendenten Rose.
Die Orgel mit zwei Manualen und 22 Registern wurde 1969 von der Firma Eule aus Bautzen errichtet.
Seit   dem 1. Januar 2002 bilden die beiden ehemaligen großen Stadtgemeinden eine Kirchengemeinde mit dem Namen „St. Nicolai und Unser Lieben  Frauen“ mit den Kirchen St. Nicolai und Unser Lieben Frauen.
Wir  freuen uns, daß Sie unsere schöne Kirche, dieses Gotteshaus, das  als geschichtsträchtiges Denkmal uns heute noch als Haus für eine lebendige Gemeinde zur Verfügung steht, besucht haben.
Wir wünschen Ihnen viel  Gutes und Gottes Segen.
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